Idyllisch gelegen gegenüber dem “Bode-Museum” am Monbijoupark befindet sich die Spielstätte des „Hexenkessel-Hoftheaters“. Seit 2008 wird hier in dem aus Holz bestehendem Amphitheater von Frühjahr bis Herbst alternatives Volkstheater aufgeführt.
Gegründet wurde das „Hexenkessel-Hoftheater“ bereits 1994 in einem Hinterhof eines besetzten Gebäudes an der Schönhauser Allee. Da der Hinterhof sowohl von wildwuchernden Pflanzen umgeben war als auch gleich an ihn ein Schrottplatz angrenzte, hatte der Hinterhof gerade gegen Abend eine mystische Aura, weswegen das Theater-Ensemble auf den Namen „Hexenkessel-Hoftheater“ kam. 1998 war jedoch das mietfreie Wohnen endgültig vorbei und man musste sich nach einer neuen Spielstätte umschauen, wo man auf dem Gelände des damaligen einsturzreifen Ateliergebäude „Kunst + Technik“, direkt vor dem “Bode-Museum”, ein neues Zuhause fand.
Damals wie heute sehen sich die Ensemblemitglieder des “Hexenkessel-Hoftheaters” als Volkstheater-Shakespeareianer an. Das heißt nichts anderes, dass sie vorwiegend Stücke von Shakespeare aufführen und diese in der Tradition der „Commedia dell’arte“ inszenieren. Deshalb wird von der klassischen Vorlage nur die Kerngeschichte beibehalten und mittels Improvisationen ausgefüllt. Die Aufführungen des „Hexenkessel-Hoftheaters“ sind dadurch absolut fern von steifem akademischen Literaturtheater. Gemäß der Volkstheater-Tradition sind die Inszenierungen dagegen sehr direkt und beziehen oft den Zuschauer in die Improvisationskunst mit ein. Auch sind sie weniger auf den Intellekt zielend, sondern eher auf Gefühle und Emotionen aus. Dem Ensemble des „Hexenkessel-Hoftheaters“ ist es sehr wichtig, dass die Zuschauer sehr viel Spaß an der Inszenierung haben und das Amüsement denkbar groß ist. Aber nichtsdestotrotz wird hierbei stets darauf geachtet, dass die originale Geschichte weitererzählt wird und deutlich erkennbar bleibt sowie der Unterhaltungswert niemals zu sehr ins Triviale abdriftet. Allein schon die sich vor keinem Klassiker-Theater verstecken müssenden Schauspielerleistungen des „Hexenkessel-Hoftheaters“ offenbaren, dass hier modernes Volkstheater mit hohem Niveau gemacht wird. Ein weiterer Beleg für die Klasse des Theaters sind die durchgängig sehr hohen Besucherzahlen als auch der mittlerweile sehr große Bekanntheitsgrad innerhalb Berlins.
Wenn das Amphitheater während des Winters geschlossen ist, muss man trotzdem nicht auf Aufführungen des „Hexenkessel-Hoftheaters“ verzichten. Denn direkt an das Amphitheater angrenzend ist ein Bunkerdach errichtet worden, in dem das Ensemble eine sogenannte Märchenhütte ins Leben gerufen hat. Anstelle des großen englischen Dramatikers hat sich das Ensemble hier hauptsächlich den Grimm’schen Märchen verschrieben und natürlich wiederum überaus originell neuinszeniert – aber sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.