Das Kunsthaus Tacheles befindet sich in den Gemäuern des einstigen „Passagen-Kaufhauses“, welches bereits 1909 erbaut wurde und zur Friedrichstraßenpassage gehörte. Heute ist es das einzige Überbleibsel der einstigen Berliner Passagenarchitektur, denn Luftangriffe zerstörten 1944 den größten Teil der angrenzenden Kaiserpassage. Zu DDR-Zeiten verfiel das Haus an einigen Stellen zusehends, wurde dennoch teilweise bewohnt und im Erdgeschoß zogen Geschäfte ein. 1990 sollte der Rest des Gebäudes endgültig abgerissen werden. Dies konnte jedoch von der künstlerinitiative Tacheles verhindert werden.
„Klartext reden“, das will uns das aus dem jiddischen stammende Wort Tacheles vermitteln. Zu DDR-Zeiten war es nur schwer möglich, seine Meinung zu sagen, ohne dass es gleich Konsequenzen nach sich zog. Auch Künstler, Musiker und Filmemacher hielten ihre Ideen und kritischen Auseinandersetzungen mit der Welt zurück. Erst mit der Gründung von Tacheles durch ein paar Musiker, wurde einigen Künstlern die Angst vor dem Klartext reden genommen und Mut gemacht, ihre Kunst zu publizieren.
Die Künstler stammen aus allen Teilen der Erde und arbeiten im Kunsthaus Tacheles gemeinsam an verschiedenen Projekten. Heute steht das Haus für alle Interessierten offen und kann bei Veranstaltungen und Ausstellungen besichtigt werden. Im Kunsthaus Tacheles finden neben Konzerten und Lesungen auch verschiedene Performanceprojekte statt. Video- und Musikkünstler, aber auch Schauspieler haben hier die Möglichkeit aufzutreten und so die Öffentlichkeit zu erreichen.
Als kulturelles Kunstzentrum bereichert das Tacheles die Stadt Berlin durch die Förderung von internationalen Nachwuchskünstlern aus 20 Nationen. In den Ateliers, die für ein geringes Endgeld angemietet werden können, werden Schauspieler und Künstler gleichermaßen aktiv und bereiten Theaterstücke, Demos, Diskussionen und Partys vor.